Was ist neu in diesem Jahr? Neben einer kräftigen Frischzellenkur für die Grafik sind es etliche Einstellmöglichkeiten, die
NHL 2001 flexibler gestalten als früher. Außerdem spendierte EA Sports einen Trikot- und Logo-Editor - offensichtlich war man sich in Vancouver bewusst geworden, dass NHL-Fans schon seit geraumer
Zeit selbst Hand an das Hemden-Design der Spieler legen. Doch der Reihe nach: Im wie immer umgestalteten Hauptmenü fällt zuerst der große Punkt "Online-Spiel" auf, danach die Option
"Online-Liga". Beide ermöglichen das Spielen im Internet, allerdings mit Einschränkungen. Abgesehen von häufig auftretenden Synchronisierungsfehlern dürfen Sie nicht einfach Ihre selbst
gestaltete Mannschaft in einer Online-Liga antreten lassen. Ligen und Turniere sind auf die NHL-Teams sowie die Nationalmannschaften beschränkt - zumindest, bis Fans sich erneut der Sache
annehmen und dies ändern. Das Basteln eigener Vereine mit frischen Logos ist relativ simpel und daher auch nur eingeschränkt möglich. Ihr Logo muss nämlich in eine bestimmte Form passen, außerdem
darf das Aussehen der mitgelieferten Trikots nicht selbst verändert werden. Die Ergebnisse sind zwar ganz passabel, aber weit vom Optimum entfernt.
Egal - die meisten NHL-Veteranen wollen
sowieso nur wissen, wie sich NHL 2001 im Vergleich zum Vorgänger spielt. Die gute Nachricht ist, dass sich erfahrene Kufenflitzer neu auf das Programm einstellen dürfen. Die Mitspieler sowie die
Gegner laufen neue Wege, positionieren sich anders und spielen sich geschickter frei. Zusammen mit den umfangreichen KI-Optionen steigt dadurch der Schwierigkeitsgrad spürbar an. Allerdings haben
die Manipulationen am Gegnerverhalten zur Folge, dass gleichzeitig auch die eigenen Möglichkeiten beschränkt werden, indem man beispielsweise die Geschwindigkeit der Pässe herabsetzt. Wirklich
schlauer sind die Computerspieler nicht geworden. Wenigstens dürfen Sie sich nun das Spiel so an Ihre spielerischen Fähigkeiten anpassen, so dass man über dieses Manko hinwegsehen kann. Zusammen
mit den erweiterten Taktiken und den abwechslungsreicheren Toren entsteht so der Eindruck, dass NHL 2001 wieder ein Stückchen näher an echtes Eishockey herangekommen ist. In der aktuellen Version
sind weniger Glückstreffer möglich als früher, die sich keiner erklären kann. Durch die bessere und weitgehend ruckelfreie Zeitlupenfunktion lässt sich gut erkennen, warum der Goalie einen Schuss
nicht halten konnte. Das Abfeuern von Schlagschüssen funktioniert tadellos, Weitschüsse von der Blauen Linie ebenfalls - allerdings hängt die Trefferquote mehr denn je von den Fähigkeiten des
jeweiligen NHL-Stars ab. Die Steuerung hat EA Sports nur rudimentär verändert - viel verbessern konnte man dabei auch nicht. Sie haben nun die Möglichkeit, neben den vier Tasten für Pässe,
Schüsse, Beschleunigung und Übersteiger weitere Buttons für die Taktikauswahl oder die Steuerung des Torhüters zu belegen. Größter Unterschied zu den Vorgängern sind die neuen Animationen der
Spieler, wenn es um schnelle Richtungswechsel geht. Im Gegensatz zu NHL 2000 oder echtem Eishockey müssen die Kufenflitzer nicht abstoppen, wenn sie die Richtung um 180 Grad wechseln wollen. Wie
bei vielen arcadelastigen Konsolenspielen üblich dürfen die NHL-Cracks elegant auf der Stelle drehen, ohne langsamer zu werden. Das ändert sich auch nicht, wenn Sie das Spiel im Hauptmenü von
Arcade auf Simulation umstellen - das beeinflusst lediglich Spieltiefe und -geschwindigkeit.
Eine auf den ersten Blick unverständliche Neuerung ist das so genannte
"Schwung-Meter", eine holprig übersetzte Anzeige für den spielerischen Druck, den Ihr Team ausübt - oder auch nicht. Wie das geht? "Halte den Puck bravourös und schieße dann ein
tolles Tor", orakelt das dünne Handbuch. Einfach viele harte Checks landen - sagt PC Games nach der Erfahrung aus einer durchspielten Saison. Je mehr Schwung Sie haben, desto schneller
werden Ihre Spieler. Wer sich mehr Oberwasser erspielt, ist im Vorteil, doch meist schwankt die Überlegenheit zwischen beiden Teams hin und her. Bei einem all zu deutlichen Unterschied der beiden
Mannschaften kann der Schwung es sich bei nur einem Team gemütlich machen. Ebenso wie die Fähigkeiten der einzelnen Spieler sind auch die Leistungsmerkmale der NHL-Teams deutlich differenzierter
als früher. Beeinträchtigt wird die Freude darüber nur durch die einheitlich doofen Aktionen der Torhüter und Stürmer hinter dem Tor. Die Kufen-Deppen verhaken sich nämlich mit schöner
Regelmäßigkeit in den Maschen und können sich dann weder bewegen noch den Puck abspielen. Da hat wohl jemand bei der KI-Programmierung gepennt, und auch die Sprachausgabe liegt nicht immer
richtig. Manchmal verkündet das ansonsten sehr gute Kommentatorengespann Marc Hindelang und Gerhard Leinauer, dass zum Beispiel während einer Saison San Jose gegen San Jose 5:1 gewonnen hätte
oder es keine Strafzeiten gäbe, obwohl gerade ein Spieler in die Kühlbox geschickt wurde. Ansonsten ist die Sprachausgabe ebenso lobenswertwie die Möglichkeit, nunmehr offiziell die Musikstücke
austauschen zu können. (
Redakteur: Voodoo 7) |